Weltnetzseiten informieren ihre Leser auf Wunsch über neue Nachrichten und Beiträge. Neben dem klassischen E-Mail-Rundbrief (Newsletter, Mailingliste) erfreuen sich hierfür RSS-Nachrichtenticker großer Beliebtheit. Diese informieren Sie entweder über sämtliche neuen Beiträge, oder gezielt nur über einzelne Themenbereiche, Artikel (sowie neu hochgeladene Videofilme, Tondateien usw.), oder über neue Leserkommentare, ganz nach Ihrer Wahl.
Im wesentlichen handelt es sich bei RSS um eine Datei, die mit Nachrichteneinträgen versehen wird, beispielsweise mit Schlagzeilen, Anrißtexten oder Auszügen, die einen Verweis auf den ganzen Beitrag enthalten. Auch komplette Artikel mitsamt Weltnetzverweisen und Illustrationen lassen sich in einem RSS-Nachrichtenticker aufnehmen.
Wie erfährt nun der Leser von Neuigkeiten auf Internetseiten? Er „abonniert“ die einzelnen ihn interessierenden Internetseiten-Nachrichtenticker mit einem Programm. Hierbei können der besseren Übersicht halber Einteilungen in beliebige selbstgewählte Nachrichtenkategorien vorgenommen werden (Politik, Ernährung usw.). Bei jedem Start des Programms wird von da an überprüft, ob es neue Nachrichten gibt. Das heißt, daß aktiv die Nachrichtenticker der betreffenden Internetseiten abgerufen und auf Neueinträge überprüft werden. Der gewünschte Aktualisierungsrhythmus (stündlich, halbstündlich, oder kürzer) kann in den Programmeinstellungen vorgenommen werden.
RSS bietet für Leser wie auch für Weltnetzseiteninhaber Vorteile: Der Leser muß keine E-Mail-Anschrift mehr preisgeben, stattdessen wird im nutzereigenen RSS-Programm aktiv abonniert, jedoch ohne irgendeine Registrierung: Der Abruf eines Nachrichtentickers erfolgt genauso (relativ) anonym wie der Abruf einer Internetseite. Der Netzseiteninhaber muß sich nicht mehr um aufwendige Anmelde- und Prüfprozesse für Mailinglisten bzw. E-Mail-Verteilerlisten kümmern, die Bereitstellung eines RSS-Nachrichtentickers reicht vollkommen aus.
Bei praktisch allen Inhalte- und Blogsystemen werden RSS-Feeds vollautomatisch bereitgestellt, nachdem der Seiteninhaber die Aktivierung vorgenommen hat. Für die gesamte Seite, für einzelne Artikel, und zu deren Kommentarbereichen. Videoportale, wie zum Beispiel Youtube, veröffentlichen ebenfalls automatisch RSS-Nachrichtenticker zu den einzelnen Kanälen.
Eine manuelle Erstellung mittels RSS-Editoren ist ebenfalls möglich, z.B. mit dem kostenlosen freien „Easy Feed Editor“.
Mit RSS lassen sich Neuigkeiten von zahlreichen Internetseiten auf einen Blick erfassen: Neue Nachrichteneinträge werden in der Übersicht hervorgehoben dargestellt, z.B. durch Fettdruckmarkierung und durch die Angabe der Anzahl ungelesener Nachrichten, als auch wahlweise durch farbliche Hervorhebungen. Beim Lesen von Anrißtexten besteht die Wahl, den vollständigen Artikel in das RSS-Programm zu laden, oder in ein separates Netzseitenleseprogramm (Browser). Natürlich können Artikel auch standardmäßig von vornherein komplett geladen werden. RSS-Nachrichten lassen sich wie E-Mail-Nachrichten innerhalb einer dreigeteilten Benutzeroberfläche anzeigen, öffnen und lesen, unter zahlreichen Gruppierungskriterien.
Firefox-Erweiterungen wie „Morning Coffee“ bieten eine ähnliche Funktionalität wie RSS, indem Sie auf Knopfdruck mehrere Internetseiten einer Liste gleichzeitig öffnen, in separaten Registerkarten, so genannten Tabs. Jedoch muß der Leser selbst die Seiteninhalte auf Neuigkeiten hin überprüfen, es erfolgt keine automatische Zusammenstellung der Nachrichten wie bei RSS-Nachrichtensammlern (-Aggregatoren).
Viele Internetseiten veröffentlichen neben RSS-Feeds auch RDF- und Atom-Feeds, um den Leser auf dem Laufenden zu halten. Moderne Programme wie RSSOwl beherrschen selbstverständlich auch diese Formate.
In der heutigen Informationsflut sind Nachrichtenticker eine große Hilfe beim Sondieren der wesentlichen Informationen. Es ist einfacher, neue Nachrichten zahlreicher Webpräsenzen gebündelt und auf einen Blick erfaßbar präsentiert zu bekommen, als sie mühsam in unterschiedlichsten Seitenbereichen heraussuchen zu müssen.
RSS-Nachrichtenticker sind auch unter freiheitlich-politischen Aspekten eine hervorragende Alternative zu E-Mail-Verteilerlisten. Sie ermöglichen es Lesern, aktiv informiert zu werden, ohne Gefahr zu laufen, Neuigkeiten aufgrund von E-Mail-Zensur zu verpassen: Netzseiteninhaber berichten immer wieder davon, daß Rund-E-Briefe (Newsletter) zu neuen Beiträgen oder Aufrufen manchmal nicht versandt oder empfangen werden konnten, weil der Versender dem E-Mail-Dienstleister unter politischen Aspekten nicht konform genug ist.
Nachrichtenticker-Zusammenstellungen lassen sich selbstverständlich auch exportieren und importieren, einschließlich der individuell erstellten Kategorien sowie weiterer Gruppierungs- und Konfigurationskriterien. Netzseiteninhaber haben also die Möglichkeit, empfohlene Nachrichtentickersammlungen zum Herunterladen anzubieten, die sich Leser dann in ihr eigenes RSS-Leseprogramm importieren können.
Eine Vielzahl von Anwendungen eignet sich für das Lesen von RSS, standardmäßig oder durch Kombination mit kostenlosen freien Erweiterungen: Netzseitenleseprogramme (Browser), E-Mail-Programme, eigenständige RSS-Programme (Feedreader), oder RSS-Internetdienste. Solche Dienste (engl. News aggregation websites) bieten Synchronisierungsmöglichkeiten (mit ähnlichen Vorteilen wie beim IMAP E-Mail-Protokoll) sowie die Option, alle Nachrichten auf einer Website gebündelt anzuschauen, oder in einer zugesandten E-Mail. Sie werden jedoch hier nicht näher erläutert.
RSS-Lesezeichen-Listen können selbstverständlich exportiert und importiert werden.
Zunächst müssen Sie das RSS-Symbol „hervorholen“. Unter Firefox folgen Sie dem Menüpfad „Ansicht“ → „Symbolleisten“ → „Anpassen ...“. Ziehen Sie nun per Mausklick das RSS-Symbol in eine Menüleiste. Von nun an erscheint das Symbol immer dann, wenn eine Internetseite einen (oder mehrere) RSS-Nachrichtenticker anbietet, andernfalls wird das Symbol hell ausgeblendet dargestellt. Netzseiten bieten häufig auch ausdrücklich innerhalb des Seitenbereichs Nachrichtenticker an, zusammen mit verweissensitiven RSS-Symbolen.
Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl: Durch Anklicken des Symbols in ihrem Browser werden alle von der Internetseite angebotenen „RSS-Feeds“ in einer Liste aufgeführt, wobei per Mausklick eine Auswahl vorgenommen werden kann. Beim Draufdrücken wird der Inhalt des gewählten Nachrichtentickers geöffnet, zusammen mit einem Abonnieren-Hinweis im oberen Bereich. Die Adresse des Nachrichtentickers erscheint oben in der Browser-Adreßleiste, von wo aus sie auch kopiert bzw. zwischengespeichert werden kann (für die Übernahme in andere Programme). Nach Drücken auf „Jetzt abonnieren“ wird von Ihnen die Auswahl des Ordners erwartet, in dem das RSS-Lesezeichen untergebracht werden soll. Bestätigen Sie anschließend mit „Abonnieren“. Von da an haben Sie ein RSS-Lesezeichen, das sich beim Anklicken öffnet und neue Beiträge zur Auswahl anzeigt.
Manchmal binden Netzseiteninhaber keine Informationen zu RSS-Nachrichtentickern in den HTML-Auszeichnungscode ein, so daß das RSS symbol ausgeblendet erscheint. Sie werden jedoch möglicherweise trotzdem angeboten, in einem RSS-Bereich innerhalb der Netzseite.
Alternativ lassen sich Erweiterungen für Netzseitenleseprogramme als RSS-Feed-Reader nutzen, wie beispielsweise Sage für Mozilla Firefox. Seit der Einführung der laufenden, relativ häufig vorkommenden Browser-Aktualisierungen ist es jedoch manchmal ungewiß, ob eine Erweiterung auch noch nach einer Aktualisierung funktioniert. Ein eigenständiges RSS-Leseprogramm ist daher vorzuziehen.
Jedoch, selbst dann, wenn Sie RSS-Feeds ausschließlich über Ihren Browser betrachten profitieren Sie von RSS, da Sie übersichtlich auf einen Blick die neuesten Nachrichten angezeigt bekommen, die Sie dann einzeln öffnen können.
Für zahlreiche lokale E-Mailprogramme (MUAs) werden kostenlose bzw. freie RSS-Erweiterungen angeboten, eine unvollständige Auswahl: RSS mit Mozilla Thunderbird, mit MS-Outlook, mit Claws-Mail, mit Evolution.
RSS-Leseprogramme stellen die erste Wahl für „Nachrichtenprofis“ und -Analysten dar. Viele Nachrichtenquellen können gleichzeitig dargestellt und mit einem Blick auf Neuigkeiten hin überprüft werden, vorsortiert, vorkategorisiert und maximal übersichtlich nach Interessensgebieten aufbereitet.
Unter den freien RSS-Lesern existieren (Betriebssystem)plattformunabhängige als auch plattformabhängige Programme. Eine kleine Auswahl:
RSSOwl ist ein mächtiges, komfortables und äußerst funktionsumfangreiches, plattformunabhängiges RSS-Leseprogramm. Es erfordert die kostenlose Java-Laufzeitumgebung, sie muß zuerst installiert werden (Java-Download bei Heise.de). Im Herunterladebereich der offiziellen RSSOwl-Seite sind alle Sprach- und Betriebssystemplattformversionen aufgeführt, die deutsche Sprachversion eingeschlossen. Beschreibung bei bei Chip.de, im Heise-Softwareverzeichnis.
OpenJDK ist nicht nur kostenlos wie Oracle's Java-Laufzeitumgebung für MS-Windows. Darüberhinaus handelt es sich auch unter dem Programmcode-Aspekt um echte freie Software.
RSS-Bandit ist ein weiteres leistungsstarkes freies RSS-Leseprogramm für MS-Windows. Es setzt die kostenlos erhältliche Microsoft NET-Laufzeitumgebung voraus. Beschreibung bei Chip.de, im Heise-Softwareverzeichnis.
Nutzer unixartiger Betriebssysteme (BSD/Unix, GNU/Linux) verfügen über eine große Auswahl an freien RSS-Anwendungen die nicht von Laufzeitumgebungen abhängig sind. Für eine Übersicht geben Sie „RSS“ in das Paketmanagersuchfeld Ihrer BSD/Unix-Distribution ein, woraufhin ausführliche Informationen erscheinen. Zwei von mehreren mächtigen RSS-Programmen: Akregator und Liferea.
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